Kornelkirsche - vielseitige Wildfrucht für deinen Genuß
Die Kornelkirsche mit dem lateinischen Namen Cornus mas ist nicht - wie man ihrem Namen nach vermuten würde - mit der heimischen Kirsche verwandt, sondern gehört zur Familie der Hartriegelgewächse. Ursprünglich kommt sie aus Vorderasien und Süd- bzw. Südosteuropa, ist aber auch hierzulande ein sehr robustes Gewächs, das auf nahezu jedem Boden in halbwegs sonniger Lage zurechtkommt. Jetzt im September ist die beste Erntezeit für die säuerlich-herben Früchte.
In deiner Küche kannst du die "Dirndln", wie sie besonders in Oberösterreich noch genannt werden, auf vielerlei Arten verwenden - von süß bis pikant ist alles dabei. Hast du Lust, einige Rezepte auszuprobieren?
Geschichtliches und Mystisches rund um die Kornelkirsche
In der Antike war die Kornelkirsche hoch geachtet aufgrund ihres außergewöhnlich festen und zähen Holzes, aus welchen Lanzen und Speere hergestellt wurden. Die Legende besagt, das Romulus, der Gründer Roms, den Platz, an dem die Stadt entstehen sollte, mit einem Wurfspieß aus Kornelkirschenholz markierte. Diese Lanze konnte von niemanden herausgezogen werden und so wurzelte sie zu einem sagenhaften Baum, dem Cornus Romuli. Sogar Odysseus trug der Überlieferung nach Waffen aus Kornelkirschenholz - eine Lanze und einen legendären Bogen, denn angeblich nur er allein spannen konnte - bei sich. In dem vom Dichter Ovid beschriebenen paradiesischen "Goldenen Zeitalter" ohne Kriege und Hunger ernährten sich die Menschen ausschließlich von Kornelkirschen, Eicheln und Beeren.
Auch in der Volksmedizin früherer Zeiten wurde die Kornelkirsche gerne verwendet. So wurden aus Blättern, Knospen und Rinde Wundsalben hergestellt oder daraus Tee für Magenschmerzen, Fieber und leichte Durchfallerkrankungen zubereitet. Die Wirkung kann hier in erster Linie auf die enthaltenen Gerbstoffe zurückgeführt werden. Für die beschriebenen Beschwerden sind nach heutigem Wissensstand jedoch wesentlich potentere Heilpflanzen bekannt.
Kornelkirschen erkennen
Die Kornelkirsche ist ein strauchartiger Baum, der bis zu 8 Meter hoch wird und bis zu 250 Jahre alt werden kann. Die Blätter sind länglich, leicht eiförmig und vorne zugespitzt sowie rund 5 - 10 cm lang. Außerdem sind sie ganzrandig und an der Blattunterseite leicht behaart. Die Früchte sind glänzend rot und länglich, je nach Sorte sind sie bis zu 2 cm lang. Sie haben einen länglichen Stein und schmecken säuerlich bis leicht adstringierend herb. Mit Ihren goldgelben Blüten ist die Kornelkirsche von ungefähr Februar bis März eine wichtige Nahrungsquelle für Hummeln und Bienen und noch dazu eine wunderschöne Alternative zur für Insekten nutzlose Forsythie. Daher habe ich sie in Elises Garten gepflanzt und sie wächst dort schon seit 3 Jahren ausgezeichnet. Heuer konnte ich zum ersten Mal unreife, als auch reife Kornelkirschen ernten.
Rezepte mit Kornelkirschen
Dirndlchutney
500 g Dirndln
60 g Rosinen oder Sultaninen
2 säuerliche Äpfel
2 rote Zwiebel fein gehackt
2 Eßlöffel Olivenöl
3 cm frisch geriebener Ingwer
150 g brauner Zucker
abgeriebene Schale einer Bio-Orange
1/2 Teelöffel Salz
Etwas Chili, Pfeffer und Zimt
150 ml Apfelsaft
70 ml heller Essig
Rosinen oder Sultaninen über Nacht in Apfelsaft einweichen und anschließend mit den Kornelkirschen und den gewürfelten Äpfeln für rund 10 Minuten im Apfelsaft weichkochen. Die fein gehackten Zwiebeln im Olivenöl andünsten und mit den restlichen Zutaten zur Fruchtmasse geben. Alles unter Rühren für rund 20 Minuten einköcheln, bis es eine marmeladeartige Konsistenz hat. Danach noch heiß in kleine sterilisierte Gläser füllen und sofort verschließen. Bitte NICHT auf den Kopf stellen, das verbessert nicht die Haltbarkeit, im Gegenteil, es verklebt nur die Deckel. Das Chutney passt gut zu gebackenem Käse, einer Käseplatte, orientalischen oder indischen Gerichten oder einfach nur aufs Brot.
Likör aus Kornelkirschen
250 g Kornelkirschen, die du für einen Tag einfrierst
1 Vanilleschote
Schale einer ungespritzten Zitrone
700 ml Rum
170 g brauner Kandiszucker
Die geforenen Früchte zusammen mit Zucker, Vanille und Zitronenschale in ein Bügelglas geben und mit Rum übergießen. 2-3 Wochen ziehen lassen und dabei immer wieder gut schütteln, damit sich der Zucker auflöst. Danach durch ein feines Sieb abseihen. Anschließend den Likör mit 125 ml destilliertem oder anderem kalkfreien Wasser verdünnen (kein Leitungswasser verwenden, dadurch wird der Likör trüb) und in sterile Flaschen abfüllen. Am Besten schmeckt der Likör, wenn du ihn vor dem Verkosten mindestens einen Monat ruhen lässt.
Kornelkirschen-Fruchtleder
500 g reife Kornelkirschen
50 ml Apfelsaft
40 g Zucker
1 Messerspitze Vanille oder Zimt
Die Kornelkirschen mit dem Apfelsaft etwa 10 Minuten weich kochen und anschließend mit der "Flotten Lotte" passieren. Dann das Mus und den Zucker unter Rühren für 10 etwa Minuten kochend eindicken und Vanille oder Zimt dazurühren. Anschließend die Fruchtmasse ca. 3 mm dünn auf ein Backpapier streichen. Das Fruchtleder entweder im leicht geöffneten Backofen oder im Dörrapparat bei 60 Grad rund 4-5 Stunden trocknen lassen und anschließend in Streifen schneiden. Eventuell noch 1-2 Tage an der Luft nachtrocknen lassen. Besonders schön sieht es aus, wenn du aus den Streifen im Anschluß kleine Röllchen machst, wie auf meinem Bild.
Kornelkirschen-Oliven
400 g noch nicht ganz reife Kornelkirschen (am Besten im August bis Anfang September sammeln)
125 g Salz
500 ml Wasser
1 Lorbeerblatt
2 Zweige Rosmarin
nach Wunsch zusätzlich andere Gewürze wie zum Beispiel einige Piment- oder Korianderkörner, Wacholderbeeren, rosa Pfeffer
Zuerst das Salz im Wasser einige Minuten aufkochen, bis es sich gut aufgelöst hat und die Gewürze dazugeben. Inzwischen die gewaschenen Kornelkirschen möglichst dicht in saubere Bügel- oder Schraubgläser füllen und dann mit der heißen Salzlösung auffüllen. Verschließen und für mindestens unter gelegentlichem Schütteln 4 Wochen durchziehen lassen. Zur weiteren Verwendung die Oliven aus Kornelkirschen für 1-2 Stunden wässern, da sie ansonsten zu salzig sind. Danach lässt man sie ein wenig trocknen und du kannst sie mit Knoblauch und mediterranen Kräutern einlegen. Alles mit gutem Olivenöl übergießen. Etwa 2 Tage durchziehen lassen und fertig sind deine heimischen Oliven.
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