Tee - mehr als nur heißes Getränk
An alle, die ein romantisches Kräuterpädagogen-Bild im Kopf haben - ihr müsst jetzt ganz stark sein! Kräutertee ist eigentlich so gar nicht meines... Wie ich aber einige Wochen vor Weihnachten doch noch zum Tee gefunden habe und Wissenswertes rund um die richtige Zubereitung von Kräutertee möchte ich euch gerne heute erzählen.
Mein persönlicher Weg zum Kräutertee
Es ist ja nicht so, dass ich keinen Kräutertee mag - aber ich bin schlicht zu inkonsequent und zu vergesslich zum Teetrinken! Zumindest war das bisher so. Eine Tasse gekocht, vergessen und dann widerwillig irgendein kaltes Gebräu trinken - bäh! Daher habe ich bisher hauptsächlich auf andere Darreichungsformen von Kräutern gesetzt, die ich sofort konsumieren kann, wenn sie einmal fertig sind: etwa alkoholische Tinkturen oder Oxymel. Einige Wochen vor Weihnachten hat sich das aber grundlegend geändert...
Mein persönlicher Gamechanger war eine Teekanne aus Gußeisen, die ich einfach auf meinen Holzherd stellen kann, den ich in der kalten Jahreszeit täglich befeuere. Besonders hat es mir Roobois-Tee mit Zimtblüten und Milch angetan, der stand nun also täglich abends auf dem Ofen. Leider habe ich seit Jahren massive Menstruationsbeschwerden, denen ich trotz zahlreicher natürlicher Behandlungsversuche bisher nur mit Schmerzmitteln beikommen kann. Ein normaler Arbeitsalltag wäre sonst nicht möglich... Aber eben diese Schmerzmittel haben mir leider kurz vor Weihnachten massive Magenschmerzen eingebracht - natürlich genau am Wochenende! In meiner Verzweiflung habe ich mir Magentee gemischt und siehe da: wenige Tage später waren die Magenprobleme wie weggeezaubert. Wenn du also bis jetzt deinen Weg zum Kräutertee auch noch nicht gefunden hast - probier es aus - ich bin total begeistert!
PS: Zufällig durfte ich nun ENDLICH auch ein pflanzliches Mittel finden, dass mir gut bei meinen Menstruationsbeschwerden hilft, aber dazu ein anderes Mal mehr ;-)
Geschichte und Definition des Kräutertees
Tee aus Kräutern ist wahrscheinlich schon solange bekannt, wie es Menschen gibt - das zeigen archäologische Funde auf allen Kontinenten quer durch alle Kulturen. Bereits die Griechen und Römer schrieben viele Teerezepte nieder. Auch in der bekannten Handschrift des "Wiener Dioskurides" aus dem Jahr 512 n. Chr. finden sich zahlreiche Hinweise, welche Pflanzen als Aufguss verwendet werden können. Kräutertees sind per Definition aromatische Aufgussgetränke, die aus frischen oder getrockneten Pflanzenteilen, z. B. Blättern, Fruchtteilen oder auch Blüten, hergestellt und mit Wasser aufgegossen werden.
Arten der Teezubereitung
- Infus – Aufguss mit kochendem Wasser, zugedeckt 5 -10 Minuten ziehen lassen (für Saponine, Bitterstoffe, ätherische Öle) z.B. Kamillentee, Pfefferminztee, Wermuttee…
- Dekokt – Abkochung, Droge in kaltem Wasser zum Kochen bringen und für 10 – 30 Minuten köcheln lassen (für Wurzeln, Rinde, getrocknete Beeren) z.B. getrocknete Heidelbeeren
- Mazerat – Kaltauszug, IMMER Kaltwasseransatz bei Schleimstoffdrogen, da ansonsten die Stärkemoleküle verkleistern! Z.B. Eibischwurzel, Käsepappel… 2 TL gut zerkleinertes Pflanzenmaterial 1-5 Stunden in kaltes Wasser einlegen und ziehen lassen. Leichtes Erwärmen nach der Ziehzeit ist möglich. Achtung: Hohe Keimbelastung möglich, zuvor abgekochtes Wasser verwenden!
Zusammenstellung einer Teemischung
Eine Teemischung besteht aus:
- Basispflanzen geben die Wirkung oder die Geschmacksrichtung vor
- Füllpflanzen verbinden die Mischung
- Schmuckpflanzen bringen Farbe in den Tee
- Aromapflanzen bringen Duft in die Mischung
Alle Zutaten gehen in die Richtung, die die Basis vorgibt!
Basispflanzen
- Ca. 40 – 50 % der gesamten Mischung
- Nicht mehr als 2 Sorten
- Beispiel Magentee: Melisse, Pfefferminze
Füllpflanzen
- Ca. 15 – 20 % der gesamten Menge
- Geben dem Tee Volumen und halten die Mischung zusammen
- Besitzen viel Blattmasse
- Beispiel Magentee: Gänsefingerkraut
Aromapflanzen
- Ca. 15 -20 % der gesamten Menge
- Für den guten Geschmack und Geruch des Tees
- Meist Pflanzen mit vielen ätherischen Ölen – Wirkung wie Basispflanzen wählen!
- Beispiel Magentee: Fenchel, Kamille
Schmuckpflanzen
- Ca. 20 % der gesamten Menge
- Dienen der Verschönerung des Tees
- Meist Blüten – Wirkung wie Basispflanzen wählen!
- Beispiel Magentee: Ringelblume, Lavendel
Mischung Magentee:
- 12,5 g Melissenblätter
- 7,5 g Minzblätter
- 7,5 g Gänsefingerkraut
- 10 g Fenchelfrüchte
- 7,5 g Kamillenblüten
- 5 g Lavendel- oder Ringelblumenblüten